Besseres Paddeln für besseres Surfen – Tipps und Tricks für eine höhere Wellenausbeute:

„Paddle, paddle, paddle, paddle!“ ist wohl der am häufigsten verwendete Satz in jedem guten Surfcamp. Nicht zu Unrecht, wie jeder Anfänger im Kampf um die Wellen schnell feststellt. Ohne guter Paddel-Technik führt das aber oft zu eher unkontrollierten, hektischen Paddel-Manövern, die nicht immer den gewünschten Effekt erzielen. Wir wollen dir daher ein paar wichtige Tipps geben, wie du dein Paddeln auf ein höheres Level hebst und dadurch früher oder später eine bessere Wellenausbeute erzielst. Weiter unten im Artikel findest du zudem eine Analyse der Paddelbewegungen von Kelly Slater, aus der du auch als fortgeschrittener Surfer einiges mitnehmen kannst:

Paddeltraining für Surfer – die besten Tipps und Tricks:

Kannst du dich noch an den Muskelkater erinnern, der dich nach deiner ersten Surfeinheit heimgesucht hat?
Vermutlich war dir spätestens ab diesem Moment klar, dass Surfen eine richtige Sportart ist, die auch muskuläre Fitness erfordert. Nun musst du aber nicht gleich in die nächste Mukibude laufen und dich mit Steroiden zum Mister Universum aufblasen. Reine Muskelkraft macht dich nämlich auch nicht zu einem besseren Surfer. Zwar hilft ein gutes Surfer Workout zweifellos deine Wellenausbeute zu erhöhen sowie deine Surfskills zu verbessern, mindestens genauso viel Potenzial steckt aber in der Verbesserung deiner Technik.

Solltest du nicht das Glück haben in Reichweite eines Ozeans zu leben, bietet sich der nächste Badesee oder auch das nächste Schwimmbad als „Trainingszentrum“ an. Statt mit einem unhandlichen Surfboard tauchst du dort aber besser mit einem Bodyboard (beispielsweise von Amazon) auf, das dir hilft die Paddelbewegungen auf einem Surfbrett zu imitieren.
Perfektionierst du die folgenden Punkte, wirst du schnell Erfolge feiern und wesentlich flinker mit deinem Surfboard übers Wasser gleiten:

alles beginnt mit der richtigen Position:

Liegst du falsch am Surfbrett, hilft die beste Technik nichts. Zu weit vorne und du wirst mit der Nose voraus untertauchen. Zu weit hinten und du paddelst ineffizient und ermüdend. Eine feste Regel mit genauen Centimeter-Angaben für die perfekte Position können wir dir leider nicht liefern. Grundsätzlich sagt man zwar, dass dein Brustbein ungefähr an der 2/3-Marke deines Surfboards aufliegen soll, was aber abhängig vom Typ deines Surfbretts sowie deiner körperlichen Konstitution variieren kann. Ein guter Anhaltspunkt für eine solide Position ist, wenn die Nose nur leicht aus dem Wasser schaut, ohne dass du aber Gefahr läufst sie unterzutauchen.

Es liegt also an dir, deinen so genannten Sweet-Spot zu finden und wir empfehlen dir, ausgiebig mit deinem Surfboard zu experimentieren. Verändere bewusst deine Position und beobachte welche Auswirkungen du auf die Paddel-Geschwindigkeit sowie den Anstrengungsgrad feststellen kannst. Schnell wirst du ein Gefühl für deine individuell richtige Position bekommen und für fortgeschrittene Surfer sollte dieser Punkt ohnehin kein Problem mehr darstellen.
➡ Sweet Spot finden!

die richtige Haltung am Surfboard für effektiveres Paddeln:

Mindestens genauso wichtig wie die richtige Position, ist die richtige Haltung am Board. Entscheidend dabei ist es, die richtigen Muskeln arbeiten zu lassen und die anderen zu entspannen. Konkret spannst du deine Gesäß-Muskulatur sowie deinen unteren Rücken an, um deinen Oberkörper und Kopf in eine schöne, aufrechte Position zu bekommen. Dein Blick sollte, sofern du dich nicht gerade umdrehst um die nächste Welle zu checken, auf die Wasseroberfläche rund 2 Meter vor dir gerichtet sein. Deine Schultern sollten dabei genauso wie deine Füße (ganz wichtig) locker und entspannt sein. Verkrampfst du dich zu sehr, wirst du schnell ermüden. Ein Trick, den du auch bei diversen Surf-Wettkämpfen beobachten kannst, ist es, die Beine locker zu überkreuzen.
➡ Po und unteren Rücken anspannen, Oberkörper aufrichten, Beine und Schultern locker lassen!

paddle mit beiden Armen:

Schon mal einen erfahrenen Surfer im Lineup oder einen Surf-Pro bei einer Competition mit beiden Armen gleichzeitig paddeln gesehen? Nein? Nun, das liegt schlicht und einfach daran, dass diese Methode genauso ineffektiv ist, wie sie dämlich aussieht. Gleichmäßiges wechselseitiges Paddeln, genauso wie beim Krauln, ist die effizientere Methode. Achte dabei darauf, dass du deine Arme vor jedem Zug weit nach vorne streckst um deine Bewegungsamplitude voll auszunutzen und dass du deine Hände mit tiefen Zügen unter dem Board nach hinten führst. Wie du weiter unten in der Analyse von Kelly Slaters Paddelstil hören wirst, ist auch die Haltung deiner Ellbogen ein wichtiges Kriterium.
➡ lange, kräftige Züge unter dem Board!

behalte einen kühlen Kopf:

Dein Oberkörper sowie dein Kopf sollten während deines Paddelns möglichst ruhig und entspannt sein. Wackelst du stark mit dem Kopf, paddelst du mit Unterstützung des seitlichen Rumpfs, wodurch deine Kraft nicht optimal nach vorne übertragen wird.
➡ halte deinen Kopf ruhig!

Atme kontinuierlich:

All die Konzentration auf die richtige Technik sowie die Anspannung und der Wille eine Welle zu erwischen können dich manchmal aufs Atmen vergessen lassen. Sauerstoffmangel in der Muskulatur führt in Folge zu schnellerer Erschöpfung und Ermüdung. Versuch also möglichst gelassen zu bleiben und auch während den schnelleren Paddelzügen vorm Take-off kontinuierlich weiter zu atmen. Yoga oder Atemtechniken können dir helfen, solltest du in diesem Bereich Schwierigkeiten haben.
➡ Atme ruhig und gleichmäßig!

Vorsicht vorm Overpowern:

Verpulvere nicht schon beim Lospaddeln einen Großteil deiner Energie, vor allem wenn die Welle noch gute 10 Sekunden entfernt ist. Starte entspannt los und bring dich in Bewegung. Steigere nun langsam das Tempo und die Intensität deiner Armzüge, ohne in der Hektik deine Technik schleifen zu lassen. 3 bis 4 intensive und effiziente Armzüge, kurz bevor dich die Welle mitnimmt, sollten ausreichen und dir bleibt genug Energie für viele weitere Sets.
➡ keep cool!

was du dir von der Paddel-Technik eines Kelly Slater abschauen kannst:

Weltklasse Surfer Kelly Slater gilt als einer der effektivsten Paddler auf der WSL. Im folgenden Video siehst du eine Analyse seines Paddel-Stils, aus dem drei wertvolle Tipps abgeleitet werden:

  • halte deinen Kopf ruhig und entspannt
  • hoher Ellbogen beim Eintritt deiner Hand ins Wasser
  • verlagere dein Gewicht leicht zur paddelnden Seite.

Bleibt uns noch dir viel Spaß und Ausdauer beim Training zu wünschen und dass du deine Wellenausbeute beim nächsten Surftrip deutlich steigern kannst!