5 Fragen an einen Surfprofi, die du dich nicht trauen würdest zu stellen:

Was für ein aufregendes Leben ein professioneller Surfer wohl führt? Sponsoren-Deals mit den besten Surfboard Shapern und Surfmarken, Reisen von einer Traumdestination zur nächsten, Fans und Zuschauer die einem begeistert zujubeln während man bei beneidenswerten Wellenbedingungen seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann. Um herauszufinden ob im Leben eines Profi-Surfers wirklich immer alles lässig und easy ist, haben wir einem ehemaligen WSL-Profi 5 Fragen vorgelegt, die du dich nicht trauen würdest zu stellen:

Wer ist unser Surf-Profi?
Da es unser Interview-Partner vorzieht anonym zu bleiben, nennen wir ihn in weiterer Folge „Jack“. Aufgewachsen in Australien, fand Jack früh die Liebe zum Surfen. Dies ermöglichte es ihm, mehr als 10 Jahre als professioneller Wellenreiter um die Welt zu reisen. Den Großteil davon verbrachte er in der WSL Qualifying Series, wobei er es aber auch tatsächlich auf die WSL Championship Tour schaffte. Seinen größten Erfolg feierte er vor rund 10 Jahren, als er ein sehr prestigeträchtiges Surf-Event gewinnen konnte.

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5 Fragen an einen professionellen Surfer, die du dich nicht trauen würdest zu stellen:

Frage 1: Wie viele Surfboards hast du im Laufe deiner Karriere gecrasht?

Jack: „Wow, das ist etwas, worüber ich im Nachhinein gerne Buch geführt hätte.“ –*lacht
„Wenn ich jetzt schätzen müsste, würde ich sagen, dass es schon so um die 50 gewesen sein dürften.“

Frage 2: Hast du jemals einen Fan gedatet? Wenn ja, wie ist das so gelaufen?

Jack – *schmunzelnd: „Hmmmm ich denke ein großer Faktor deiner Attraktivität bei Frauen basiert auf dem, was du bist bzw. machst. Insofern hast du als professioneller Surfer schon gute Karten und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte das Single-Leben nicht genossen. Ich hatte aber auch ernsthafte Beziehungen während meiner Karriere. Am glücklichsten bin ich definitiv jetzt, nach meiner Karriere, in einer tollen Beziehung.“ –*zwinkert

Frage 3: Wie fielen die Reaktionen in deiner Familie aus, als du sagtest, du wirst nun professioneller Surfer?

Jack: „Ich hatte glücklicherweise vollste Unterstützung. Ich war davor in der Rugby Liga bis eine Verletzung meine Karriere beendete und ich mich aufs Surfen konzentrierte. Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, auch wegen der Skandale rund um Rugby-Spieler in meinem Land. Einige davon gehören wohl zu den dümmsten Exemplaren der Menschheit und ich bin froh, nichts mehr damit zu tun zu haben.“
Anmerkung: allein seit November sind 6 Spieler suspendiert worden weil Ermittlungen wegen sexual harassment, domestic violence, obscene exposure oder drunk driving gegen sie eingeleitet wurden.

Frage 4: Was war dein peinlichster Moment auf der WSL Tour?

Jack: „Das war 2010 im Rahmen des Quiky Pro an der Gold Coast. Ich war noch ganz frisch auf der Tour und bekam Dane Reynolds zugelost. Ich erstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht und wurde komplett zerstört. Ich war überwältigt von ihm und wie versteinert durch die Atmosphäre. In Summe ergab das die schlechteste Surf-Performance meines Lebens und das, auf dieser großen Bühne.“

Frage 5: Wieviel Geld konntest du mit Surfen verdienen? Genug um dir damit eine Zukunft aufzubauen?

Jack: „Ich denke man kann sich irgendwo auf der WSL Homepage die verdienten Preisgelder ansehen. Bei mir waren es wohl um die 250-Tausend US-Dollar. Abzüglich der Kosten also nicht genug um direkt in Pension zu gehen aber der Ritt auf der Tour war’s absolut wert und viele Erfahrungen werde ich für immer in Erinnerung behalten. Auf solche Dinge kannst du einfach kein Preisschild hängen.“
 
Herzlichen Dank „Jack“ für die ehrlichen Antworten und viel Erfolg auf deinem weiteren Lebensweg!